Stressmanagement bedeutet nicht nur, für eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu sorgen oder die eigenen Grenzen zu wahren, sondern auch ungesunde Einstellungen zu ändern. Es sind gerade negative Glaubenssätze, die das Stressempfinden fördern. Sie abzulegen, ist entscheidend für den Stressabbau – wir zeigen Ihnen wie! Fühlen wir uns gestresst, suchen wir die Ursachen für gewöhnlich im Außen und haben schnell eine Erklärung parat: Die Bahn hatte Verspätung, das Meeting mit den Kunden lief nicht glatt und der Partner hat vergessen, Toilettenpapier zu kaufen. Der Alltag steckt voller Situationen, die uns ärgern und frustrieren. Doch bei der Suche nach den Gründen für einen hohen Stresspegel müssen wir den Blick auch nach innen richten. Ein wichtiger Teil des Stressmanagements ist es, ungesunde Einstellungen zu erkennen, sie als Stressoren zu begreifen und sie zu verändern.
So erkennen Sie, welche Überzeugungen Ihnen nicht guttun
Einstellungen beruhen auf – meist unbewussten – Glaubenssätzen: Überzeugungen, die Sie über sich selbst und die Welt haben. Glaubenssätze machen sich dadurch bemerkbar, wie Sie mit sich selbst reden.
Den inneren Kritiker kennen Sie bestimmt – er ist das Sprachrohr negativer Glaubenssätze, der sich uns immer wieder im Alltag aufdrängt: Wenn Sie etwas fallen lassen und etwas in Ihnen sagt: „Schrecklich, wie tollpatschig ich bin“ oder wenn Sie eine Aufgabe erledigt haben, die Sie viel Zeit und Kraft gekostet hat und Sie sich danach fragen: „Warum habe ich nur so lange dafür gebraucht?“.
So leicht wie in den obigen Beispielen lassen sich ungesunde Überzeugungen jedoch nicht immer erkennen. Bei selbstverurteilenden und abwertenden Sätzen ist der Fall klar. Anders verhält es sich, wenn ungesunde Einstellungen gar nicht als solche erkannt werden, weil sie als erstrebenswerte Eigenschaften und Verhaltensweisen fehlgedeutet werden, wie etwa Perfektionismus, grenzenloser Ehrgeiz und ein übersteigertes Pflichtgefühl.
Typische negative Einstellungen, die Stress auslösen:
Negative Glaubenssätze als Stressoren verstehen
Wie genau solche Glaubenssätze mit Stress zusammenhängen? Sie führen dazu, dass Sie bereitwillig über Ihre Belastungsgrenzen hinausgehen, die Selbstfürsorge vernachlässigen und sich dauerhaft einem hohen Stresspensum aussetzen. Ihr Pflichtgefühl bringt Sie dazu, sich immer mehr Aufgaben aufzuladen. Ihr Ehrgeiz lässt Sie jeden Tag Überstunden im Büro machen. Und das Perfektionsstreben mündet unweigerlich in chronische Unzufriedenheit und dem Bedürfnis, noch mehr leisten zu müssen.
Negative Glaubenssätze beeinflussen Ihr Verhalten so, dass Sie den Stress unbewusst selbst erzeugen – nicht nur durch Ihr Handeln, sondern auch durch Ihr Denken: Grübeln Sie lange über Fehler, die Ihnen unterlaufen, malen Sie sich Horrorszenarien über die Zukunft aus, weil Sie nicht auf Ihre eigenen Stärken vertrauen und regen Sie sich über Dinge auf, die Sie nicht ändern können, trägt dies ebenso zu chronischem (emotionalen) Stress bei.
Für die Stressbewältigung ist es daher wichtig, negative Einstellungen zu erkennen und sie als Ursache für das Stressempfinden anzuerkennen. Sind Sie für diesen Zusammenhang sensibilisiert, können Sie zum nächsten Schritt übergehen: destruktive Glaubenssätze durch positive zu ersetzen.
Gesunde Einstellung trainieren
Eine gesunde Einstellung zu trainieren, ist die effektivste Methode um die Widerstandsfähigkeit zu stärken und Stress abzubauen. Das geht nicht von heute auf morgen. Doch diese sechs Maßnahmen werden Ihnen dabei helfen, Ihre negativen Glaubenssätze Stück für Stück abzulegen:
Weniger Perfektionismus
Hinterfragen Sie Ihre eigenen Leistungsansprüche und akzeptieren Sie Ihre Leistungsgrenzen. Machen Sie sich bewusst, dass jeder Mensch Fehler und Schwächen hat – und dass das auch in Ordnung ist.
Sich von Erwartungen anderer lösen
Befreien Sie sich vom Druck, allen Erwartungen zu jeder Zeit gerecht zu werden – das ist nicht möglich. Akzeptieren Sie, dass Sie hin und wieder andere frustrieren, verärgern oder enttäuschen werden.
Hilfe annehmen
Merken Sie, dass Sie bei einer Aufgabe alleine nicht weiterkommen oder erschöpft sind, scheuen Sie sich nicht davor, nach Hilfe zu fragen. Machen Sie sich bewusst, dass jeder Mensch hin und wieder Hilfe von anderen braucht.
Akzeptanz üben
Manche Situationen lassen sich nicht verändern. Nehmen Sie solche Situationen an, statt negative Gedanken darum kreisen zu lassen. So sparen Sie wertvolle Energie. Denn der Umgang mit Stress entscheidet über unser Stressempfinden
Gesunder Egoismus
Es ist wichtig, auch mal „Nein“ zu sagen – nicht nur, wenn Sie bereits erschöpft sind. Hören Sie auf Ihren Körper und betreiben Sie Selbstfürsorge.
Selbstwirksamkeit bewusstmachen
Vertrauen Sie auf Ihre Fertigkeiten und machen Sie sich klar, dass Sie Fähigkeiten und
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